Viele Kinder, aber auch erwachsene Patienten haben Angst vor dem Besuch einer Zahnarztpraxis oder zumindest ein beklemmendes Gefühl, welches einige davon abhält, sich in eine längst fällige Behandlung zu begeben. 70 % der Bevölkerung fühlt nach Umfragen deutliche Angst vor einer zahnärztlichen Behandlung. Dabei gibt es Methoden, wie die Lachgassedierung, die den betroffenen ängstlichen Patienten helfen können, den Zahnarztbesuch in einem entspannten Zustand zu bewältigen. Die Lachgas-Sedierung ist besonders schonend, und kann sogar bei Kindern vorgenommen werden, wenn diese eine Nasenmaske während der Behandlung akzeptieren.
Die analgetische (schmerzstillende) und sedierende (beruhigende) Wirkung von Lachgas (chemisch N2O, Distickstoffmonoxid) wurde schon früh im 19. Jahrhundert entdeckt. Die angstlösende (anxiolytische) Eigenschaft und beruhigende Wirkung macht es zu einem hervorragenden Hilfsmittel bei der Behandlung von Angstpatienten. Durch das Einatmen des Gases erlangen Sie eine innere Ruhe und ein angenehmes Gefühl, sodass der zahnärztliche Eingriff problemlos durchgeführt werden kann. Das Narkosemittel hindert die Kommunikation zwischen Nerven. Diese Signale werden während der Sedierung stark eingeschränkt. Nach der Behandlung mit Lachgas erholen sich die Nerven nach 20 Minuten.
Über eine kleine Nasenmaske atmen Sie ein Gemisch aus Sauerstoff und Lachgas ein, wobei ein Mindestanteil von 30 % Sauerstoff nicht unterschritten werden kann. Das ist mehr als in der normalen Raumluft vorhanden ist. Bereits nach wenigen Atemzügen beginnt die Wirkung der Sedierung: von einem Gefühl der Leichtigkeit und Entspannung gelangen Sie in einen angenehmen Trancezustand. Sie sind jedoch jederzeit ansprechbar und bleiben bei vollem Bewusstsein. Gleichzeitig mit der Angst nimmt auch die Schmerzempfindlichkeit ab. Das Setzen einer Betäubungsspritze wird als deutlich weniger unangenehm empfunden. Neben der beruhigenden Wirkung für Angstpatienten wird eine Lachgas-Behandlung auch bei Patienten mit einem stark ausgeprägten Würgereiz vorgenommen. Denn das Gas verringert den starken Schluckreflex. So können Sie sich einer entspannten Behandlung hingeben. Der Zahnarzt kann über das variable Mischungsverhältnis Sauerstoff – Lachgas die Intensität der Sedierung verändern und individuell auf den Patienten einstellen. Es wirkt nur, solange es eingeatmet wird, indem es Angst und Schmerzempfinden vermindert. Zum Ende der Behandlung atmen Sie für 3 bis 5 Minuten reinen Sauerstoff. Dadurch atmen Sie das Lachgas ab und können schon nach etwa 15 Minuten die Praxis mit klarem Kopf allein verlassen.
Die Behandlung mittels einer Lachgassedierung ist eine extrem sichere Methode. In vielen Ländern (USA, England, Australien, skandinavische Länder) wenden bereits weit über 50 % aller Zahnärzte Lachgas routinemäßig an. Bei Millionen von dokumentierten Anwendungen ist es zu keinem einzigen, ernsten Zwischenfall gekommen. Lachgas gilt als eines der am besten untersuchten Gasgemische in der Medizin.
Nicht geeignet ist das Verfahren allerdings für Patienten mit behinderter Nasenatmung, Kinder unter drei Jahren sowie bei akuter Mittelohrentzündung, Mastoiditis, Pneumothorax oder kürzlich erfolgter Augen-OP. Bei Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen kommt eine Lachgassedierung nicht infrage, da eine gute Kooperation unabdingbar ist. Einzige Nebenwirkung ist eine Hemmung der Vitamin B12 Synthese, daher führt eine regelmäßige Inhalation (täglich über mehrere Wochen oder länger als acht Stunden) zu einem Vitamin-B12-Mangel. Dies kommt für Patienten aufgrund der sehr viel kürzeren Behandlungszeit jedoch nicht zum Tragen. In extrem seltenen Fällen kann es zu einer vorübergehenden Übelkeit kommen. Die Lachgasbehandlungen führen wir in der Zahnarztpraxis unter pulsoxymetrischer Überwachung durch. Dabei misst ein Fingersensor ständig die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung im Blut des Patienten, was ein zusätzliches Plus an Sicherheit bedeutet. Die sorgfältige Anamnese mit dem Zahnarzt ist, wie das ausführliche Aufklärungsgespräch, dabei essenziell.
Der Körper lagert und baut Lachgas nicht ab, der Patient atmet es zu über 99 % ab. Allergische Reaktionen sind in 160 Jahren nicht aufgetreten. Es hat keine Wirkung auf Herz, Kreislauf, Atmung oder innere Organe und ist somit risikoärmer als eine normale Lokalanästhesie (Spritze). Vorurteile und schlechte Erfahrungen beruhen auf Überdosierungen, die mit den modernen Geräten, die in unserer zahnärztlichen Praxis zum Einsatz kommen, unmöglich sind.
Bei der Lachgassedierung handelt es sich um eine Behandlungsmethode, für die gesetzliche Krankenkassen nicht aufkommen. Die privaten Krankenkassen und Beihilfestellen übernehmen – abhängig von den jeweiligen Vertragsbedingungen – unter Umständen einen Teil der entstandenen Kosten.
Die Lachgas-Sedierung ist ein sehr sicheres Verfahren, welches eine angstfreie Behandlung in der zahnärztlichen Praxis ermöglichen kann. Geringe Nebenwirkungen und eine optimale Steuerbarkeit stellen im Vergleich zu anderen Möglichkeiten der Sedierung, mit Medikamenten (oral oder intravenös) oder einer Vollnarkose einen entscheidenden Vorteil dar. Die gesamte Behandlung ist zudem in kurzer Zeit geschafft und Sie schnell wieder auf den Beinen.
Durch gute Ausbildung des spezialisierten Zahnarztes, mit einer perfekten technischen Ausstattung und Mitarbeit der Helferinnen können Sie entspannt loslassen und die nötige Behandlung durchführen lassen.